Manolo Valdés
„Jedes Mal, wenn ich ins Museum gehe und die Arbeit eines anderen Künstlers betrachte, will ich mich ihrer bemächtigen, sie stehlen, sie kommentieren, sie mir zu Eigen machen“, erklärt Manolo Valdés sein Aufgreifen künstlerischer Themen und Formen der Kunstgeschichte.
Die Skulptur Infantin Margarita ist eine Hommage an das berühmte Gemälde Las Meninas (1656) von Diego Velàzquez, welches den Besuch des spanischen Königspaares im Atelier des Künstlers zeigt. Der malerische Auftritt gehört der fünfjährigen Prinzessin Margarita und ihren Hofdamen. Manolo Valdés interessiert sich bei der Gestaltung seiner Infantin Margarita für die Konfrontation des Individuums mit gesellschaftlich normierter Körperlichkeit. Raumgreifend, mit weit ausgestelltem, wie aufgeblasenen Ballonkleid tritt die Infantin Margarita dem Betrachter aus einer Nische am Rande des Gartens entgegen.
Man sollte sich die Person, die in diese geometrisierte Barockkleidung eingezwängt wurde, als zierliche Person vorstellen; als solche repräsentiert sie die Verletzlichkeit zur Schau gestellter Naturbeherrschung.
Nicht weit von den geöffneten Lotusblüten Süßer Regen–Manna des Japaners Morio Nishimura, die sanft auf der Wasseroberfläche des nahen Teichs schweben, wird die Infantin Margarita zur skulpturalen Gegenthese des englischen Landschaftsparks, seinen gewachsenen Strukturen und arkadischen Anmutungen.