Menashe Kadishman
Die Skulptur Kissing Birds zeigt zwei im Flug befindliche, sich küssende Vögel. Als Friedenssymbol stehen sie in engem Bezug zum politischen Engagement des Künstlers.
Kadishman gehört zu jenen prominenten Personen Israels, die sich 1999 mit dem „Manifest der Gush Shalom Friedensbewegung“ für das Recht der Palästinenser auf einen eigenen Staat als Friedensgrundlage ausgesprochen haben. Eine seiner bekanntesten Arbeiten ist die Bodeninstallation Shalechet – Gefallenes Laub im Jüdischen Museum in Berlin. 10.000 Gesichter aus Eisen liegen mit zum Schrei geöffneten Mündern auf dem Boden. Beim Durchschreiten des Raumes muss man – wie über gefallenes Herbstlaub – über die Gesichter hinweggehen. So sehr die Installation an die Tragik menschlicher Opfer wie beim Holocaust gemahnt, sie verspricht zugleich Hoffnung: Abgefallene Blätter gehören der Vergangenheit an, sie verwesen und lassen neues Leben entstehen. Kadishmans Kunst sucht zugleich die Versöhnung.
Die friedvolle pastorale Szenerie, wie sie auch in den zahlreichen Installationen, in denen er z. B. Schafsköpfe in Metall schneidet, ist auch das bestimmende Element der Kissing Birds. Eine heitere, lyrische Aura geht von ihnen aus, die das Leid der aufgerissenen Münder der Berliner Installation aufzuheben scheinen. Als erste Skulptur der Sammlung sind die Kissing Birds zur Vorlage des Logos für die Herbert-Gerisch-Stiftung geworden.
Anlässlich der Jubiläumsausstellung 2021 wurden weitere Arbeiten des Künstlers erworben, unter anderem 90 Gesichter der Arbeit Shalechet und mehrere Acrylbilder mit seinen klassischen Schafmotiven.