Mimmo Paladino
Mimmo Paladino gehört neben Enzo Cucchi und Francesco Clemente zu den Hauptvertretern der Transavantguardia, einer Kunstrichtung der frühen 1980er Jahre, die sich in Italien als Gegenbewegung zur Minimal Art verstand. Die Künstler der Transavantguardia vertraten eine Entwicklung, die sich mit umfassenden Systemen der Natur, der sozialen Ordnung und der Magie beschäftigten. In subjektiver Freizügigkeit wurden Zitate aus verschiedenen Kulturkreisen mit einer subjektiven Bildsprache verbunden, in die auch erlebte Geschichte einfließen konnte.
Die Figur des Guerriero della Pace strahlt Ruhe und Entschlossenheit aus. Es ist die Figur des Kuros, des nackten Jünglings aus der Antike, den Paladino hier zitiert. Die Kuroi mit geschlossenen Lidern und streng geometrischer Ausformung wurden im 7. Jh. zum Inbegriff menschlicher Vollkommenheit. Paladino fügt der stilisierten Figur eine zerbrochene Schale hinzu und ergänzt das schildartige Architekturfragment durch munter pickende Vögel. Dadurch erhält die Figuration eine Verletzlichkeit und innere Bewegung, die über das antike Vorbild hinausgeht.
Worin besteht das Besondere dieses Friedenskriegers, der wie ein Wächter vor der Villa des Stifterpaares steht? Paladino spielt die Antagonismen von Krieg und Frieden gegeneinander aus: Anspannung und Gelassenheit, heimatliche Idylle und kriegerische Pose halten einander in Bewegung. Allein die Unbeschwertheit der Vögel auf der Außenseite des Schildes scheinen Frieden und Freiheit zu garantieren.