Künstler im Skulpturenpark

Mischa Kuball

*1959 in Düsseldorf /DE, lebt und arbeitet in Düsseldorf /DE.

Uns selbst sehen und die Welt, in den Spiegelflächen einer minimalistischen, sich allmählich drehenden Skulptur: das ist die Botschaft der Arbeit von Mischa Kuball für die Gerisch-Stiftung. Lakonisch steht das Werk mit seinen vier Flügeln in einem der Höfe der Parkanlage, in seinen Proportionen und seiner vertikalen Erstreckung den Maßverhältnissen einer großen stehenden Figur durchaus nahe. Das sich allmählich drehende Spiegelobjekt lockt den Betrachter mit vielfachen Möglichkeiten der Ein-und Anblicke. Die Spiegel reflektieren – seitenverkehrt - unser eigenes Abbild, wenn wir ihnen nähertreten; sie verändern und brechen dieses aber in jedem Moment, den wir vor der Arbeit verbringen. Die unterschiedlich breiten Spiegelflächen kommunizieren untereinander durch die in der Bewegung verändernden Winkel, zeigen uns erneut gespiegelte Bilder im sich nähernden oder entfernenden Nachbarspiegel. Kein Bild ist statisch, alle Reflexion von Welt und uns selbst bewegt sich, ist gebunden an die Drehbewegung der Skulptur, die wir als Betrachter nur im eigenen Mitgehenden auch nachvollziehen können.

 

Dabei knüpft der Künstler an wesentliche Elemente seiner bildhauerischen und installativen Arbeiten an. Das Licht in seinen Erscheinungsformen als Tages- wie Kunstlicht, die Spiegel als Bilder der Welt wiedergebende reagierende (Bild)flächen, die Bewegung der bildgebenden Spiegel und die rechtwinklige Konstruktionsform der acht Spiegelflächen stehen für das minimale Vokabular, das die baugebundenen und ortsspezifischen Werke Kuballs ausmacht. Die kalkulierte Reduziertheit der werkerschaffenden Elemente setzt für uns, die Betrachter, eine Vielzahl von Sehmöglichkeiten frei. Je nach unseren Blickwinkeln auf die - und dem Abstand von den - Bildflächen sehen wir Himmel oder Erde, Elemente des Parks, die gebaute Umgebung, Personen als Ganzfiguren oder im Detail, gespiegelt in Etappen vor uns. Das künstliche Licht vom Boden der Installation her fügt eine weitere Ergänzung zu den Möglichkeiten unserer Wahrnehmung hinzu.

 

Mischa Kuball war schon früh, 2003, einer der Berater der Gerisch-Stiftung, gemeinsam mit Künstlern wie Dani Karavan und Kuratoren wie Christoph Brockhaus. 2018 hat diese lange Verbindung nun zu einer Installation in situ, vor Ort geführt.

 

Text von Prof. Dr. Ulrich Krempel

  • Mischa Kuball, Rotating_Mirror_Rotating
    Mischa Kuball, rotating_mirror_rotating, 2018, Spiegel, Motor, diverse Materialien, 280 × 120 × 120 cm, Foto: Jens Sauerbrey
  • Mischa Kuball
    Mischa Kuball, rotating_mirror_rotating, 2018, Spiegel, Motor, diverse Materialien, 280 × 120 × 120 cm, Foto: Jens Sauerbrey
  • Mischa Kuball, Rotating_Mirror_Rotating
    Mischa Kuball, rotating_mirror_rotating, 2018, Spiegel, Motor, diverse Materialien, 280 × 120 × 120 cm, Foto: Jens Sauerbrey
  • Mischa Kuball, Rotating_Mirror_Rotating
    Mischa Kuball, rotating_mirror_rotating, 2018, Spiegel, Motor, diverse Materialien, 280 × 120 × 120 cm, Foto: Jens Sauerbrey
  • MK Bauhaus
    Mischa Kuball, Bauhaustreppe, 1992, Fotomontage auf braunem Papier, 20 × 37,5 cm auf 28 × 40 cm, Foto: Gundula Seraphin/Plitt Repros
  • MK Resonant
    Mischa Kuball, Res.o.nant_testseries, 2017–2019, 7 Fotografien, gerahmt 33 × 45 cm, Foto: Archiv Mischa Kuball