Jan Koblasa
„Die Boten kommen aus der Wildnis und haben einen langen Weg zurückgelegt. Nun kommen sie an. Jeder Bote für sich, jeder in seine eigene Gedanken versunken, im eigenen Tempo“, beschrieb Jan Koblasa die vier Bronzestelen während der Standortsuche im Gerisch-Park: Jeder Bote trage eine eigene Botschaft, habe etwas Persönliches und Überraschendes. Individuell in Geste und Haltung seien sie aber zusammen auf ihre Wirkung als Gruppe ausgerichtet.
Jan Koblasa war 1968 nach dem Prager Frühling über Umwege nach Kiel gekommen und gründete an der Muthesius Kunsthochschule eine Bildhauerklasse. Sein künstlerisches Werk befindet sich stets im Spannungsfeld von Kunst, Politik und Religion.
Die Vier Boten stammen aus der Privatsammlung von Bettina Horn. Als Geste persönlicher Freundschaft und Anerkennung hat sie die vier Stelen der Gerisch-Stiftung im Juli 2007 übergeben. In den späten 1980er Jahren arbeitete Jan Koblasa an einer Folge von abstrakt-figurativen Stelen aus gebeiztem Holz, denen er den Titel Boten gab. Um 1990 entstanden nach vier Holzmodellen zwei Bronzegüsse der Gruppe von Vier Boten. Eine ist seither Bestandteil der Stiftung Rolf Horn im Gottorfer Skulpturenpark. Zwei der Holzmodelle, die „Eltern“ der Boten, standen während der 1990er Jahre als Botschafterpaar im Besprechungszimmer des tschechischen Präsidenten Václav Havel – als Zeichen der Veränderung und des Übergangs.